In der täglichen Nutzung entscheidet die Bedienungsfreundlichkeit über Freude oder Frust mit dem Gerät. Hier liegt die Verantwortung allein beim Hersteller aus der Masse hervorzustechen und einen Kaufanreiz zugute des eigenen Produkts zu schaffen. Dieses Review pickt sich einzelne Anwendungsgebiete heraus, die in der Nutzung positiv oder negativ hervorstechen.
Der Fernseher ist zusätzlich mit einem Fire TV verbunden, mit dem sich z.B. die ORF TVthek in einer modernen Version nutzen lässt. Die LG Fernbedienung kann den Fire TV vollständig steuern. Umgekehrt kann die Fire TV-Fernbedienung den TV einschalten und öffnet dabei automatisch die Fire TV Oberfläche. Steuern der LG Oberfläche ist damit nicht möglich.
LG ist bekannt für seine "außergewöhnliche" Fernbedienung ala Magic Remote, die sogar schon Modellen um rund 400€ beliegt, wenn man sich das Modell mit der richtigen Modellnummer heraussucht (z.B. UQ80009LB). Die Besonderheit an der ergonomischen Fernbedienung sind die Lagesensoren, womit sie sich auch als Mauszeiger nutzen lässt. Das verbaute Scrollrad ist hilfreich beim Durchkämmen langer Internetseiten oder schnellem Durchblättern von Inhalten.
Surfen durch Nachrichtenseiten ist mit der Magic Remote und dem ALPHA7 Gen5 AI Prozessor recht flüssig und für mich erstmals in sinnvoller Geschwindigkeit möglich. Die Texteingabe am Smartphone ist und bleibt jedoch flotter. Sofern eine Website nach Neuigkeiten durchforstet wird, macht das Gerät Freude und ist dank der Größe super lesbar.
Die Magic Remote hat "keine" dedizierten Tasten zum Vor- und Zurückspulen. Stattdessen kommen die "Pfeiltasten", also der klickbare Kreis rings um das Scrollrad zum Einsatz.
Die Spracheingabe via Google Assistant ist kein nennenswertes Feature in Österreich: "Google Assistant wird in diesem Land nicht unterstützt."
LG's eigene Spracheingabe funktioniert aber ordentlich.
Die Netflix-App auf webOS lässt keine Wünsche offen und funktioniert reibungslos. Ein eigener Knopf auf der Fernbedienung startet die App oder wechselt zurück zum laufenden Video.
Ein Negativ-Beispiel ist hingegen die ORF TVthek-App, welche noch das Design und User Experience von vor 5 Jahren hat. Das Design und die Bedienung sind altbacken und die Steuerung fühlt sich behäbig an. Nutzt die ORF TVthek lieber am Fire TV, dort ist die neuere, aufgehübschte und für mich nutzerfreundlichere Version am Start.
Die Zattoo TV App funktioniert unter webOS nahezu gleich gut, wie am Fire TV. Die webOS App zeigte aber ein deutlich besseres Bild beim Test mit ORF 1. Was am Fire TV - bei gleicher Internetverbindung und zur gleichen Zeit - eher einem Pixelbrei gleichkam, das war in der webOS App angenehm scharf.
Zappn läuft unter webOS ... - aber die Mediensteuerung ist eine reine Katastrophe. Vorspulen- und Zurückspulen läuft sehr schwerfällig. Zur Hälfte einer Sendung zu springen dauert ewig und funktioniert nicht einmal in Minutenschritten, geschweige denn hilft Taste gedrückt halten.
Zuerst müssen die Cursortasten zum Wählen des virtuellen Vorspulen-Button genutzt werden, um anschließend mit einem Druck auf die OK-Taste das Vorspulen zu aktivieren. (Die virtuellen Bedienknöpfe am Bildschirm sind weiß, wenn sie ausgewählt sind - mit weißen Symbolen? Man erkennt jedenfalls nichts.) Ein Druck auf die Vorspulen-Button führt zu einem mehrsekündigen Sprung nach vorn. Langes Darauf bleiben hat keine Auswirkung, vielfaches Klicken führt irgendwann zu einem Sprung von rund 2 Minuten. Möchte man zur 30-Minutenmarke springen - weil sich die App verabschiedet und die Position nicht gespeichert hat - ja, dann dauert das.
Wie einfach und schnell wäre es 3 + 0 + OK zu drücken und in 2s an der gewünschten Marke von 30 Minuten zu stehen?
Wohl zu einfach? Man darf doch noch träumen.
Es möge zwar viele unterschiedliche und minimalistische Fernbedienungen geben, aber eine grundlegende, gut funktionierende Steuerung (nur für Play/Pause und Vorspulen) würde ich im Jahr 2023 dann doch erwarten. Hier lässt sich eine kleine Brücke zu Apple schlagen. Diese haben - meiner Meinung nach - riesige Tablet-Marktanteile durch - eine gute, natürlich von der Hand gehende Touchbedienung - durchgesetzt.
Wer häufig die Vorspulen nutzt, und damit nicht jedes Mal einige Minuten durch ein mangelhaftes Bedienkonzept verschwenden möchte, nutzt Zappn über Fire TV. Hier ist auch noch Luft nach oben, aber in einer Minute ist die Sendung an die gewünschte Stelle vor gespult.
Jedes halbwegs aktuelle Gerät der letzten Jahre kann den Bildschirm auf den TV spiegeln. Windows Geräte nutzen die "Drahtlose Anzeige", MacBooks, iPads und iPhones Apple's Airplay 2. Android nutzt den offenen Standard Miracast/Screen Share oder Smart Share, wie es Samsung nennt. Linux-Geräte sollten mittels gnome-network-displays mittlerweile auch den Bildschirm drahtlos teilen können.
LG hat wieder Apple's Airplay 2 an Board, um den TV als Bildschirm für allerlei Apple Geräte zu nutzen. Fotos oder der Browser kann damit in sekundenschnelle auf dem großen TV angesehen werden.
Für Android und Windows-Geräte steht der offene Standard Miracast zur Verfügung. Ein Name, der immer weniger genannt wird und vermutlich vom einfacher verständlichen Namen Smart Share abgelöst werden soll. Zur Übertragung wird WLAN genutzt.
Mit einem Samsung Galaxy klappt Display teilen in wenigen Schritten.
Eine Bild-in-Bild und Splitscreen Funktion, um Fernsehen nebenher laufen zu lassen, gibt es ebenso.
Schwarze Balken sind OLED-typisch 100% schwarz und lassen den Rahmen mit dem Display verschmelzen. Helle Inhalte, wie das Fire TV Logo auf dunklem Hintergrund stechen schön hervor. Monotone Hintergründe werden absolut gleichmäßig angezeigt und profitieren von der fehlenden, durch LEDs sonst erzeugten ungleichmäßigen Hintergrundbeleuchtung. Bei 4K OLED TVs leuchten 8,3 Millionen Punkt für sich selbst. Ein weißer und ein schwarzer Bildpunkt nebeneinander sorg so für höchstmöglichen Kontrast.
Der Bildschirm lässt sich abschalten und so Strom sparen, wenn eine kurze Pause ansteht. Das Programm kann dabei weiterlaufen und nur den Ton wiedergeben oder pausiert werden. Per Druck auf eine beliebige Taste schaltet sich das Bild wieder ein.
LG erlaubt mit langem Druck auf die Taste "0" für jede Zifferntaste eine Kurzbelegung mit einer App oder einem Eingangssignal durchzuführen. Langer Druck auf 1, könnte z.B. die den angeschlossen Fire TV aufrufen, egal wo man sich gerade befindet - eine sehr nützliche Idee, die positiv zur Nutzererfahrung beiträgt. So würde ich gerne das Display ausschalten - das lässt webOS 22 aber leider nicht zu. Diese Funktion versteckt sich im - aus unerfindlichen Gründen - langsam ladende Einstellungsmenü, wo der Eintrag mit Cursor oder Maussteuerung noch ausgewählt werden muss.
Es scheint als, ob sich hier jemand Anleihen an Autos genommen hat, die Touch um jeden Preis verwenden, und einfachste Funktionen in Untermenüs mit mehreren Klicks unterbringen - ohne Rücksicht auf die User Experience. Zumindest im Auto wendet man Touch - teilweise - den Rücken zu und setzt am Lenkrad wieder echte Tasten. Diese sind treffsicher blind bedienbar.
Der Sound geht nach einigen Tagen Umgewöhnung in Ordnung. Anfangs wirkte er blechern und Bild und Sprache schien nicht zusammenzupassen. Das kann natürlich auch an der deutschen Synchronisierung gelegen haben, aber nach einer Woche, kann ich das "Problem" generell nicht mehr bemerken.
Der TV kommt ohne Klinkenstecker, aber mit digitalem Audio-Ausgang, sodass der Sound mit einem Lautsprechern, wie den Edifier R1280DBs leicht verbessert werden kann. Im Jahr 2023 stellt der LG OLED A2 einen der günstigsten Einstiege in das Segment der OLED-TVs dar. Die Modelle für 2023 sind zwar bereits angekündigt und weisen keine bedeutenden, neuen Features auf. Nach Veröffentlichung werden noch Monate vergehen, bis sie preislich interessant werden.
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